Hier geht es zum Hauptartikel über Minimalismus & Zero Waste im Bad. Die anderen drei Artikel der Reihe findet ihr hier (übers Zähneputzen), hier (übers Haarewaschen) und hier.
Pünktlich zur Zeit der trockenen Lippen und rauen Hände (aber später als angekündigt – sorry!) hier nun meine Erkenntnisse zum Eincremen ohne viel Tamtam und Müll.
Gekaufte Cremes bestehen – wie Shampoo – zu einem Großteil aus Wasser. Der Rest ist dann Pflegeprodukt plus dubiose Inhaltsstoffe. Weniger dubios und lang ist die Liste an Inhaltsstoffen bei Naturkosmetik. Dafür, dass da weniger drin ist, zahlt man aber leider sehr viel mehr.
Hinzu kommt, dass uns durch das breite Angebot an Tuben und Tiegeln vermittelt wird, dass wir für jedes Körperteil ein anderes Produkt brauchen. Dabei haben manche Körperteile ähnliche Ansprüche. Lippen und Hände beispielsweise brauchen eher intensive Pflege, während das Gesicht leichtere Cremes benötigt und der Rest des Körpers irgendwas dazwischen – meist „Bodylotion“ genannt.
Mein Körper lässt sich grob in drei Eincreme-Zonen einteilen, zu denen ich euch Alternativen zu herkömmlichen Produkten zeige:
- Lippen, Hände, Füße – intensive Pflege
- Gesicht, Hals, Décolleté – leichte Pflege
- der Rest des Körpers – normale Pflege
Intensive Pflege für Lippen, Hände und Füße
Lippenpflegestifte sind leider oft in unnötig viel Plastik gepanzert. Es gibt auch müllreduzierte Alternativen, wie zum Beispiel Lippenbutter in Metalldosen zum Nachfüllen (auch online oder in Unverpacktläden erhältlich). Da ich keinen Unverpacktladen in der Nähe habe und mit meiner Neurodermitis-bedingten trockenen Haut relativ viel intensive Pflege benötige, mache ich mir diese Creme lieber selbst.
Das geht denkbar einfach und ihr benötigt keine speziellen Kenntnisse, z.B. wie man eine Emulsion herstellt.
Rezept für selbstgemachte Lippencreme / Handcreme / Fußcreme / Pfötchencreme
Du benötigst
- Bienenwachs
- Sheabutter
- Kokosöl
- Einfach die Zutaten zu gleichen Teilen in einem Wasserbad schmelzen,
- umrühren
- und in Behälter füllen.
Nach einiger Zeit kühlt die Mischung ab und wird hart. Mit jeweils 20g der Zutaten kannst du fünf Döschen füllen. Ich nehme immer gleich 100g von jeder Zutat und komme damit auf 300g Lippen- Hand- und Fußpflege. Das reicht für ein paar Monate und macht damit weniger Arbeit. Das einzig Aufwendige an der Sache ist nämlich das Saubermachen des Gefäßes.
Zutat Bienenwachs
Bienenwachs ist streng genommen nicht vegan. Andi hat darüber schon in seinem Artikel über Chamois-Creme geschrieben, daher spare ich mir hier weitere Ausführungen. Statt Bienenwachs kann man laut Utopia, von denen ich das Rezept abgeguckt habe, auch Kakaobutter nehmen. Ich bin allerdings so zufrieden mit der Creme, das ich nichts daran ändern möchte. Außerdem creme ich damit auch unsrem neusten Rudelzuwachs, dem Hund Momo, die Pfötchen ein und für den ist Kakaobutter nicht verträglich.
Einen Labello für 26 Cent
Das Wachs kaufe ich bei einem regionalen Imker, da kosten 100g 4,50€ (regionale Imker findet man auch gut über ebayKleinanzeigen). Die Sheabutter gibt es z.B. bei der Biocompany für ca. 10€/100g und online teilweise noch günstiger. Und das Kokosöl kaufe ich bei dm für ca. 7€/620ml). 100g Lippenpflege kosten also ca. 5 Euro oder anders gesagt, ein Labello kostet 26 Cent.

Leichte Pflege für Gesicht, Hals und Décolleté
Auf die Idee, reines Öl auch zur Pflege der Gesichtshaut zu verwenden, hat mich die Bloggerin Shia Su von Wastelandrebel gebracht. In ihrem Buch gibt es eine Liste mit unterschiedlichen Ölen und deren Wirkung – so habe ich gelernt, dass Öl nicht gleich Öl ist (eine kürzere Version der Liste findet ihr auch auf ihrem Blog).
Öle statt Cremes
Distelöl und Traubenkernöl beispielsweise machen fettige Haut nicht etwa fettiger, sondern eignen sich sogar besonders für fettige bis unreine Haut. Meine Haut ist generell auf Grund der Neurodermitis eher trocken, im Gesicht brauche ich aber dennoch eine leichtere Pflege um Unreinheiten vorzubeugen. Bei mir funktioniert eine Mischung aus Distelöl mit einem Schuss Traubenkernöl super. Auch Sonnenblumenöl. Sojaöl und Walnusskernöl eigenen sich als leichte Pflege für das Gesicht, den Hals und das Décolleté.
Naturkosmetik für 1 Euro pro Tube
Die Öle gibt es in Bioqualität für etwa 7€/500ml für Distelöl bzw. 12€/100ml für Traubenkernöl (z.B. bei denns oder in der Biocompany erhältlich). Das wirkt für Öl vielleicht erst einmal teuer – verglichen mit den Preisen für Gesichtscreme ist es aber wieder wenig. Eine Tube Gesichtscreme kostet zwischen und 2-10€ (je nach Marke und ob Naturkosmetik oder nicht). Im Vergleich kostet die Pflege mit der Distel-Traubenkernöl-Mischung ca. 2€/100ml, also ca. 1€ pro „Tube“, wobei die Hauptzutat Wasser wegfällt. Das finde ich ist einen guten Preis.
Normale Pflege für den Rest des Körpers
Für alles andere finde ich Kokosöl wunderbar. Riecht gut, zieht schnell ein und ist für meine Neurodermitishaut pflegend und noch dazu entzündungshemmend.
Fazit
Insgesamt brauche ich zum Eincremen also Kokosöl, Distelöl, Traubenkernöl, sowie Bienenwachs und Sheabutter. An Müll fällt Glas an, wobei die großen Gläser des Kokosöls gut als Vorratsgläser weiter verwendet werden können und ich die Sheabutterdosen gleich wieder mit der selbst gemachten Creme befülle.
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