Why so Serious?

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I wanna live in the now
I’m not gonna live in the past
Don’t wanna care about what-ifs
‚Cause what if those things don’t last?
And I wanna live with no regrets
I wanna live in the now
I’m not gonna live in the past
Don’t wanna care about what-ifs
‚Cause what if those things don’t last?
And I wanna live with no regrets
So someone tell me
Why so serious?

Über diese schönen Zeilen von Alice Merton bin ich letztens zufällig beim hören der „Feel Good Indie“ Playlist auf Spotify gestoßen, als ich sehr serious im Fitnessstudio meine Beine für den Sommer vorbereitete. Witzigerweise ist der Titel „Why so serious?“ zugleich das Motto von Radprofi und Radrockstar Peter Sagan, dessen lesenswerte Biographie vor Kurzem erschienen ist.

Bei mir trafen sowohl die Zeilen von Alice Merton als auch die Ausführungen von Sagan einen Nerv. Sagan kritisiert hier das im Profiradsport allgegenwärtige Ziel der Effektivität, besonders gut verkörpert in der Doktrin der „marginal gains“ von Team Sky und Chris Froome (seine fast noch lesenswertere Biographie sei den geneigten Radsportfans ebenfalls ans Herz gelegt). Bei „marginal gains“ geht es grob gesagt um die Optimierung vieler kleiner Stellschrauben in allen Lebensbereichen um am Ende schneller Radzufahren.

Auch im Hobbyradsport – ganz zu schweigen vom Arbeitsalltag – ist Effektivität ein immer größeres Thema. Weniger investierte Zeit, besserer Trainingseffekt, damit werben Trainingsbücher und Coaches. Elemente des professionellen Radsports wie Leistungsmessung, Windkanaltests und persönliche Coaches sind auch by Hobbyathlet_innen ein zunehmend wichtiges Thema. Ganz zu schweige vom immer teureren Equipment,

Und dabei geht es doch eigentlch nur ums Radfahren. Präziser: Die Freude am Radfahren. Auch ich fahre mittlerweile mit Pedalen, die meine Leistung messen und nutze Software, die meinen Fitnessstand anhand der Leistungswerte überwacht. Doch das letzte Jahr, in welchem ich härter und professioneller trainierte als bisher, hat mir gezeigt, dass der alleinige Fokus auf den Nutzen zu weniger Spaß und damit auch manchmal zu weniger Leistung führen kann. Daraus folgt nun nicht, dass ich im nächsten Jahr mit weniger Ehrgeiz fahre, oder gar langsamer. Im Gegenteil: Ich denke, dass ich (und wohl auch Sagan) mit weniger Ernst und mehr kindlicher Freude schneller bin also ohne.

Wenn ich also Eines von Alice Merton, Peter Sagan und der letzten Saison gelernt habe, ist dies, das Training nicht immer zu ernst zu nehmen. Sonst geht die kindliche Freude verloren, die ich spüre, wenn ich an einem schönen Tag einfach aufs Rad steige und sehe wohin es mich trägt. Oder wenn ich zum Start eines Rennen, statt mich in der Bahn zu schonen, bereits 30 Kilometer mit dem Rad fahre. Einfach weil ich Lust darauf habe. Oder wenn ich aus Spaß an die Ostsee und wieder zurück fahre. Oder, oder, oder…

 

Übrigens: Das Lied von Alice Merton findet ihr auch in unserer Riding Rhino Playlist. Zum offiziellen Video geht es hier.

 

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